Lüften ist oberstes Gebot zum Schulstart

Einige Fenster an der Grund- und Oberschule mussten provisorisch bearbeitet werden, um sachgerechtes Lüften zu ermöglichen, so Schulleiterin Iris Wagner. Foto: emh

Einige Fenster an der Grund- und Oberschule mussten provisorisch bearbeitet werden, um sachgerechtes Lüften zu ermöglichen, so Schulleiterin Iris Wagner. Foto: emh

Am Montag beginnt in Niedersachsen die Schule nach den Herbstferien und für die Schüler heißt das: warm anziehen. Denn „sachgerechtes Lüften ist der entscheidende Baustein beim Gesundheits- und Infektionsschutz“, wie das niedersächsische Kultusministerium am gestrigen Donnerstag mitteilte. Trotz steigender Coronazahlen wird im Szenario A, dem eingeschränkten Regelbetrieb, gestartet. Schulen seien keine Hotspots, so Kultusminister Tonne. Um den Präsenzunterricht gewährleisten zu können, spielt das Lüften eine zentrale Rolle und die Faustregel 20 Minuten Unterricht, fünf Minuten Stoß- und Querlüftung, 20 Minuten Unterricht in den Schulen beschäftige derzeit die Schulleitungen.

Damit überhaupt ordentlich gelüftet werden kann, mussten die alten Fenster in acht Klassenräumen der Grund- und Oberschule Bispingen umgerüstet werden. Der Hausmeister habe die Begrenzung der Kippfenster kurzerhand entfernt und sie mit Schnüre fixiert, damit sie nicht umschlagen, erklärt Schulleiterin Iris Wagner die Improvisation. Sie rät ihren Kollegen, einen Wecker zu stellen, um das pünktliche Lüften einzuhalten. Von seitens der Eltern kämen eher praktische Fragen, ob die Schüler auch mit Schal im Unterricht sitzen dürften. „Von mir aus können sie auch mit einer Decke im Unterricht sitzen“, so Wagner.

Zwiebel-Look damit Schüler nicht frieren müssen

Auf den „Zwiebel-Look“ setze man auch an der KGS Schneverdingen. „Lieber zu warm als kalt anziehen“, rät Schulleiter Mani Taghi-Khani in einem Elternbrief. Er erwartet absurde Situationen: „Die Abi-Vorklausuren stehen an, sollen die dann für fünf Minuten zum Stoßlüften unterbrochen werden, wenn es regnet und der Wind ungünstig steht?“ Auch die Heizung, die normalerweise am Wochenende heruntergefahren wird, weiterlaufen, damit die Räume nicht ganz so auskühlen. Das führe natürlich zu einer katastrophalen Öko-Bilanz, doch „wir wollen, so lange es geht, den Präsenzunterricht aufrecht erhalten“.

Bislang seien Lüftungsgeräte für die Klassenräume keine Option gewesen. Das sei baulich und in so kurzer Zeit nicht machbar, erklärte Landrat Manfred Ostermann im Kreisschulausschuss vergangene Woche. Auf eigene Faust hat die Grundschule im Örtzetal bereits seit Beginn des Schuljahres CO2-Melder im Einsatz und jetzt auch vier Lüftungsgeräte angeschafft. „Dank der CO2-Melder wissen wir jetzt, wo es mit dem Lüften gut funktioniert“, berichtet Schulleiter Jens Hoffmann. Dort, wo das Querlüften möglich sei, bewegten sich die Werte im guten Bereich, wo Sicherheitsfenster nur ein Kippen ermöglichen, müssten wohl die Lüftungsgeräte nachhelfen. „Alles, was geht, wird geöffnet“, so Hoffmann. Doch das könne im 21. Jahrhundert in einer Industrienation nicht die Lösung sein, kritisiert er.

Es gilt der eingeschränkte Regelbetrieb

Das Kultusministerium gibt folgende Neuerungen nach den Herbstferien bekannt:

  • Lüften nach der Faustregel 20-5-20, also Stoß- oder Querlüftung zur Hälfte der Unterrichtsstunde
  • Empfehlung einer Maskenpflicht auch im Unterricht an weiterführenden Schulen, sollte die 7-Tage-Inzidenz 50 im Landkreis überschreiten
  • Schüler, deren Angehörige zur Risikogruppe gehören, sollen leichter vom Präsenzunterricht befreit werden können, sobald die Inzidenz am Standort der Schule oder am Wohnort von 35 erreicht wurde.