Halle saniert: Trauener stecken 2500 Arbeitsstunden in Dorfprojekt
Trauen. Die energetische Sanierung und der barrierefreie Umbau der Mehrzweckhalle in Trauen steht kurz vor der Fertigstellung. Rund 459 000 Euro sind in das Projekt geflossen. Maler-, Fliesen- und Tischlerarbeiten wurden maßgeblich aus EU-Mitteln gefördert. 90 Prozent der Kosten für die energetische Sanierung von 375 000 Euro wurden aus Mitteln des Kommunalinvestitionsförderprogramms finanziert. Freitag wird die Halle eingeweiht.
In Trauen ist man stolz auf die sanierte Mehrzweckhalle – weniger, weil die Halle nun wieder nutzbar ist, sondern in erster Linie, weil sich die Trauener Dorfgemeinschaft aktiv an der Sanierung beteiligt hat, die Dörfler im großen Stil selbst Hand angelegt haben. „2500 Arbeitsstunden haben wir erfasst“, berichtet Reimund Jochheim, der für die Trauener Buch geführt hat. „Doch das ist nicht vollständig, rund 500 Stunden dürften da fehlen“, schätzt der Trauener. Allein bei den Pflasterarbeiten seien 35 Trauener beteiligt gewesen. Der älteste habe mit seinen mehr als 90 Jahren eine Schubkarre geschoben.
Für Oliver Helberg war das Anbringen der Holzdecke die größte Herausforderung. Auf dem Hochgerüst habe er mit dem Druckluftnagler unter der Hallendecke gelegen und Latte für Latte unter die Decke genagelt. „720 Bretter haben wir mit 12 000 Tackern befestigt.“
Und auch auf noch einen Umstand ist man in Trauen stolz: Es hat bei all den ehrenamtlichen Arbeitsstunden nicht eine einzige Verletzung gegeben. „Die Hinweise auf vernünftige Arbeitskleidung haben gefruchtet“, sagt Ortsvorsteher Jürgen Kirsch.
Wer durch Trauen fährt, nimmt leicht die neuen Straßenbeläge, sauberen Straßen und sanierten öffentlichen Gebäude wahr. Auch das schnelle Internet haben die Trauener schon. Bei der Stadtverwaltung blickt man mit Respekt auf Trauen. Die anpackende Dorfgemeinschaft sei schon etwas ganz Besonderes, da gelinge vieles, lassen Erster Stadtrat Rudolf Horst und der zuständige Fachgruppenleiter, Lübbo Schuster, durchblicken.
Dabei ist das 500-Seelen-Dorf kein über Jahrhunderte gewachsener Ort mit erkennbar historischem Ortskern. Dennoch hat das sieben Kilometer südöstlich von Munster gelegene Dorf eine gesunde Solidargemeinschaft, Ideenreichtum und einen Gemeinsinn, der den Ort in die Zukunft führt. Das Rezept? „Unser Ortsvorsteher holt die Leute ab, er fördert die Gemeinschaft“, loben die Trauener unisono das Wirken Kirschs.
Von Bernhard Knapstein