Ostermann: Wahlkampf ohne Unterstützung der Parteien
Der Landratswahlkampf bringt für Manfred Ostermann eine neue Erfahrung: er führt ihn ohne Unterstützung durch die Parteien, sondern gegen nahezu die gesamte Kreispolitik. Das war in der Vergangenheit anders, einfacher: 2007, bei seinem ersten Landratswahlkampf, konnte Ostermann auf die Unterstützung eines von mehreren Kreistagsparteien geschmiedeten Bündnisses „Kompetenz für SFA“ bauen. 2014 war er alleiniger Bewerber für das Landratsamt, das ihm Jens Grote jetzt abjagen will, der seinerseits auf die Unterstützung durch eine breite Kreistagsmehrheit bauen kann.
Natürlich sei das keine komfortable Situation, räumte Ostermann bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur ein. Aber damit könne er leben, versichert er. „Das ist Demokratie.“ Und weiter: „Auch ich kämpfe nicht allein.“
Herzensthema Deutscher Schützentag
Seine Aufgaben als Landrat werde er weiter wahrnehmen. Da sieht er seine Arbeitstage gut ausgefüllt. „Die Themen liegen auf dem Tisch“, sagt Ostermann, der als wichtige Herausforderungen für den Heidekreis unter anderem den Bau des Gesamtklinikums, die Fortsetzung des Radwegeprogramms und die Verbesserung der Schulstruktur inklusive der Errichtung einer integrierten Gesamtschule (IGS) nennt. „Ich werde mich für die IGS einsetzen“, betont er und verweist auf zwei Elternbefragungen, die 2010 und 2016 nicht die erforderlichen Ergebnisse gebracht hätten. „Sonst wären die Vorbereitungen schon weiter.“
Als ein „Herzensthema“ bezeichnet er die Vorbereitung und Ausrichtung des Deutschen Schützentags 2023 – eine Großveranstaltung an mehreren Orten im Kreisgebiet, die etwa 2000 Schützen und deren Angehörige in den Heidekreis führen werde und „eine enorm imageträchtige Veranstaltung für uns werden kann“.
Dass sich eine breite Mehrheit des Kreistags auf einen anderen Kandidaten festgelegt hat, habe ihn nicht gekränkt. „Ich karte nicht hinterher, das ist nicht mein Stil.“ Auf das Klima habe sich das nach seiner Einschätzung nicht ausgewirkt. Die Zusammenarbeit mit dem Kreistag habe geklappt, und das werde so bleiben, glaubt er: „Das muss so sein.“
Inhaltlich hoffe er auf eine politische Auseinandersetzung, die sachlich über Themen geführt werde. Persönliche Angriffe auf den Gegenkandidaten, dem er noch nicht begegnet sei, „wird es von mir nicht geben“. Die Landratswahl sei eine Persönlichkeitswahl, bei der der Bürger entscheiden müsse, „wer den Landkreis führt“.