Leserbrief: Zum Teil falsche Argumente

Bürgerentscheid und was dann? Nachdem die Soltauer CDU bereits im Vorfeld angekündigt hatte, einen Bürgerentscheid in Sachen Heidekreis-Klinikum herbeiführen zu wollen, sind nun die ersten Schritte eingeleitet. Es ist den Soltauer Christdemokraten dabei gelungen, zwar nicht ihre eigenen Parteifreunde mit ins Boot zu holen – bei denen sind sie auf Kreisebene immer noch vollkommen isoliert. Dafür wittert nun offensichtlich aber die SPD Morgenluft, die nun versucht, ihre Abstimmungsunterlegenheit mit Volkes Hilfe wiedergutzumachen. Auch die Grünen sind, nachdem sie zunächst für Plan D und dann für Plan C gestimmt haben, wiederum umgeschwenkt und möchten doch noch Plan D durchsetzen. Noch verworrener könnte es werden, wenn nach dem Bürgerentscheid die Kinderklinik nicht mehr in Walsrode gesichert werden kann, sondern mit Volkes Hilfe nach Soltau verlegt wird. Starten die Walsroder beziehungsweise Südkreispolitiker dann einen eigenen Bürgerentscheid? Wohin soll dieser politische Unsinn letztlich führen? Sind sich die Initiatoren eigentlich darüber im Klaren, was sie bereits jetzt angerichtet haben? Die Belegschaft des Heidekreis-Klinikums ist bereits gegeneinander aufgebracht worden. Ein Teil der Mitarbeiter hat sich in einem offenen Brief für den Erhalt der Kinderklinik in Soltau ausgesprochen. Die übrigen Mitarbeiter haben ihre Beteiligung an dieser Willensäußerung verweigert. Es geht bereits jetzt ein tiefer Riss durch die Belegschaft. Daneben fordert nun auch noch der Vorsitzende des Hartmannbundes aus Soltau, dass ein weiteres Gutachten einzuholen ist. Über die Verunsicherung der Patienten und der betroffenen Bevölkerung lässt sich nur spekulieren. Anstatt dafür Sorge zu tragen, dass die demokratisch im Kreistag getroffene Entscheidung umgesetzt wird, wird nun versucht, mit Hilfe der ansonsten nicht gefragten Bürger trotzig mit dem Kopf durch die Wand eine andere Entscheidung durchzusetzen. Dabei scheut man auch nicht vor falschen Argumenten zurück. So wird beispielsweise auf der Homepage der Soltauer CDU mit keinem Wort erwähnt, dass auch bei Beibehaltung der jetzigen Entscheidung Kinder jederzeit die Notfallambulanz in Anspruch nehmen können und selbstverständlich eine ordnungsgemäße Erstversorgung stattfindet. Stattdessen wird die Soltauer Kinderabteilung als „leistungsstarke, profitable Kinderklinik“ bezeichnet. Wie soll eine Kinderklinik, die durchschnittlich mit sieben Kindern belegt, drei Ärzte, entsprechendes Pflegepersonal und entsprechende Ausstattung vorhalten muss, profitabel sein? (...)

Wilfried Kruse, Soltau

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