„Baby-to-go“ war dann doch nicht passend
tip Soltau. Hebamme Rita Kletke machte es spannend. Der Name des Geburtshauses blieb lange verdeckt. 20 Namensvorschläge seien eingegangen, darunter einige kreative. Am Ende sei es aber nicht „Adebars Landestation“ und auch nicht „Baby-to-go“ geworden. Bürgermeister Helge Röbbert stieg höchstpersönlich auf die Leiter, um das Geheimnis zu lüften: „Bauchgefühl“ heißt das Geburtshaus. Eben so, wie so viele Entscheidungen in den vergangenen Wochen gefallen seien – aus dem Bauch heraus.
„Wenn ich einen hätte, ich würde den Hut ziehen“, sagte Kletke. Die symbolische Respektgeste galt Wolfgang Cassebaum, Geschäftsführer der Ansiedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Soltau. „Er hat nicht locker gelassen, bis das möglich wurde. Deshalb stehen wir heute hier.“ Aber nicht ihm allein dankte sie. Ohne die Begeisterung wichtiger Akteure wie Dr. Christof Kugler, Geschäftsführer des Heidekreis-Klinikums (HKK), oder Hermann Norden, HKK-Aufsichtsratsvorsitzender, „wäre es nicht gegangen. Es waren ein paar Leute, die wie ein Uhrwerk funktioniert haben“.
Eben diese Zusammenarbeit lobte der stellvertretende Landrat Friedrich-Otto Ripke. „Wir gehen gemeinsam voran. Das war nicht immer so. Wir müssen wieder an einer Deichsel ziehen“, sagte er. Das Geburtshaus, das sei auch eine Zukunftswerkstatt. Nicht nur, weil Kinder die Zukunft seien, sondern weil die Eröffnung des Geburtshauses auch in Bezug auf die medizinische Versorgung in Richtung Zukunft zeige. „Es ist ein wichtiger Qualitätsfaktor.“ Medizinische Versorgung sei Teil dessen, was die Attraktivität eines Wohnorts ausmache, sagte Dr. Wolff-Martin Mundschenk, Vorsitzender des Fördervereins Soltauer Wirtschaft. „Wir müssen der Sogwirkung der Großstädte entgegenwirken. Soltau soll für die Menschen nicht nur Arbeitsort, sondern auch Lebensmittelpunkt sein.“
Kriterium für die Stadt
Nachdem die Geburtshilfe in Soltau nicht gehalten werden konnte, seien die Angebote, die das Geburtshaus biete, umso wichtiger. Gerade für junge Familien sei die Möglichkeit, ein Kind an dem Ort auf die Welt bringen zu dürfen, an dem sie leben, ein Kriterium für oder gegen die Stadt. Auch Röbbert bezeichnete die Eröffnung als „zukunftsweisendes Ereignis für Soltau und die Heideregion“, das nur der „Anfang einer gesundheitspolitisch positiven Entwicklung“ sei. Jetzt gehe es darum, das Gesundheitszentrum weiterzuentwickeln. „Geboren in Soltau – ich kann auf diesen Hinweis nicht verzichten“, sagte Röbbert. „Jedes Kind mit dem Geburtsort Soltau im Ausweis ist ein Markenbotschafter für unsere Stadt.“