Dr. Klask: Das tut bitter weh

wu Soltau. Eigentlich sollte der Architekt die neuen Räume für ein ambulantes Diabeteszentrum im Soltauer Krankenhaus gestalten. Doch als das Vorhaben gestoppt wurde, übernahm er die Gestaltung der neuen Diabetespraxis im Soltauer Ärztehaus – für Dr. Ralf Klask im Frühjahr der erste Schritt des Abschieds von der Klinik, den er nun komplett vollzieht. Denn zu Jahresbeginn endet die Kooperation zwischen dem Diabetologen und dem Krankenhaus. Leicht fällt dem 48-Jährigen der Abschied vom Heidekreis-Klinikum nicht. „Das tut bitter weh, aber ich habe qualitative Ansprüche.“ Immerhin hat Klask die dortige Diabetologie aufgebaut: „Das war mein Baby“, sagt er mit Wehmut.

Der positive Aspekt: „Ich habe nun mehr Zeit für die Patienten in der Praxis.“ Klask führt mit dem Diabeteszentrum im Ärztehaus an der Walsroder Straße in Soltau die einzige Diabetes-Schwerpunktpraxis im Heidekreis mit 1600 Behandlungen pro Quartal. Warum er die Zusammenarbeit mit dem Klinikum beendet hat? Klask bleibt zurückhaltend. „Ich will keine schmutzige Wäsche waschen“, sagt er. Zudem müsse das Ende der Kooperation keine völlige Trennung sein: Er könne sich vorstellen, zu kooperieren und seine Patienten weiter in Soltau stationär einzuweisen, wenn denn die Bedingungen stimmen.

Porzellan zerschlagen

Offenbar hat es starke Differenzen mit den beiden bisherigen Geschäftsführern Norbert Jurczyk und Peter Lehmann gegeben. „Die Erfahrungen der vergangenen sechs Monate haben gezeigt, dass die notwendigen Rahmenbedingungen für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr gegeben ist“, umschreibt Klask. „Es gab unterschiedliche Konzepte, das Porzellan ist zerschlagen.“ Auch das Klinikum bleibt auf Anfrage zurückhaltend zum Kooperationsende. Von „unterschiedlichen Ansichten, wie es in der Diabetologie weitergeht“, redet Sprecher Christian Zappe. Details könne er nicht nennen. Man sei aber nicht im Streit auseinandergegangen, betont er, sieht weiter die Chance auf Zusammenarbeit. Und was die stationäre Versorgung angehe, gelte: „Es läuft alles weiter.“

1998 kam Klask nach Soltau, die Diabetesbehandlung war zunächst eine „Ein-Mann-Show“. Kosequent hat er den Bereich auf- und ausgebaut. So folgte im Jahr 2000 mit der Ermächtigungsambulanz auch die Möglichkeit, Patienten nicht nur stationär, sondern auch ambulant zu behandeln. Zuletzt reichte das Einzugsgebiet der Diabetologie von Buxtehude bis Hannover. Qualitativ spielten die Soltauer bei der Diabetesbehandlung in der ersten Liga: Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft hatte das Diabeteszentrum am Soltauer Krankenhaus als „ambulante und stationäre Behandlungseinrichtung für Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes“ anerkannt.

Diese Einstufung und „Rundumzertifzierung“ haben niedersachsenweit drei Kliniken: Außer Soltau sind das Bad Lauterberg und Quakenbrück. Wenn sich nun zu Jahresbeginn die Rahmenbedingungen ändern, sind diese Zertifikate infrage gestellt. Seine Praxis will Klask ebenfalls zertifizieren lassen. Auch ein Ausbau sei geplant. Die Weiterbildungsermächtigung strebt er an, also die Erlaubnis, angehende Fachärzte auszubilden, ferner denkt er an eine Zweitpraxis, will im Bereich Prävention aktiv werden.

Andres Wulfes